Klimaskandal um UER-Projekte: Politische Untätigkeit und ihre Folgen für die THG-Quote

  • 2024-11-28
  • Allgemein

Seit der Einführung der Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote) im Jahr 2015 gibt es kontinuierliche Diskussionen um Transparenz und Missbrauchsrisiken. Die ursprünglich als Klimaschutzmaßnahme im Verkehrssektor gedachte Quote wurde 2020 durch Upstream Emission Reduction (UER)-Projekte auf Emissionen aus der Öl- und Gasförderung im Ausland ausgeweitet. Doch nun erschüttert ein Betrugsskandal das Vertrauen in das System: Das Umweltbundesamt hat die Genehmigung neuer UER-Projekte gestoppt, nachdem zahlreiche Manipulationsfälle aufgedeckt wurden.


Von der Biokraftstoffquote zur THG-Quote: Ein fragwürdiger Wandel

Die 2007 eingeführte Biokraftstoffquote diente primär wirtschaftlichen Interessen, wie der Förderung der Landwirtschaft, anstatt dem Klimaschutz. Nach dem Pariser Klimagipfel 2015 wurde sie zur THG-Quote umgewandelt, um CO₂-Emissionen von Kraftstoffen zu reduzieren. Mineralölkonzerne wurden verpflichtet, emissionsfreie Alternativen vorzuweisen – eine Vorgabe, die durch den steigenden Anteil von Elektrofahrzeugen erleichtert wurde.


Der Skandal um UER-Zertifikate: Fake Projekte untergraben Klimaziele

Der aktuelle Skandal betrifft Upstream-Zertifikate, die CO₂-Einsparungen durch technische Maßnahmen bei der Ölförderung dokumentieren sollen. Doch eine Überprüfung ergab, dass bei vielen Projekten keine Klimaschutzmaßnahmen umgesetzt wurden. In einigen Fällen existierten die Projekte nur auf dem Papier.


Die Konsequenz: Billigzertifikate überschwemmten den Markt, was den Wert der THG-Quoten deutlich sinken ließ. Der Preisverfall wirkt sich auch auf die THG-Prämien für Elektroautos aus, die von über 300 Euro auf rund 70 Euro gefallen sind. Marc Schubert, Sprecher der Initiative „Klimabetrug stoppen“, betont: „Die falschen Anreize gefährden nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die Akzeptanz von Elektromobilität.“


Konsequenzen und Ausblick: Reformbedarf für die THG-Quote

Die Vertrauenskrise zeigt, dass die bisherigen Kontrollmechanismen unzureichend sind. Umweltministerin Steffi Lemke bezeichnete die Einführung von UER-Projekten als Fehler und stoppte neue Genehmigungen. Dennoch bleibt die Frage, wie sich verlorenes Vertrauen zurückgewinnen lässt.

Strengere Standards und transparente Kriterien sind unumgänglich, um die THG-Quote als wirksames Klimaschutzinstrument zu erhalten. Andernfalls droht die Gefahr, dass solche Maßnahmen mehr Schaden anrichten als nutzen.


Fazit: Vertrauen wiederherstellen, Klimaziele erreichen

Der Betrugsskandal rund um UER-Projekte wirft ein düsteres Licht auf die THG-Quote und zeigt, wie wichtig eine konsequente Überwachung ist. Transparenz und echte CO₂-Reduktionen müssen im Fokus stehen, um den Klimaschutz voranzutreiben und das Vertrauen der Verbraucher zurückzugewinnen.


Unser Engagement

Wir setzen uns aktiv gegen Missstände ein und unterstützen Initiativen wie Carbonleaks, um einen nachhaltigen Wandel zu fördern. Mit entschiedenen Maßnahmen kann die THG-Quote dennoch ihren Platz im Kampf gegen den Klimawandel sichern.