Bestätigt: Betrug bei der Zertifizierung von THG-Quoten

  • 2024-06-13
  • Allgemein



Betrug bei THG-Quote: E-Auto-Fahrer und Umwelt zahlen den Preis!

Der seit über anderthalb Jahren anhaltende Preisverfall der THG-Quote wird hauptsächlich durch mutmaßliche Fake-Biodiesel- und Fake-UER-Projekte verursacht. Diese betrügerischen Aktivitäten behindern insbesondere den Fortschritt der Elektromobilität in Deutschland und gefährden unsere Klimaziele. Der Quotenkurs ist um 75 % eingebrochen, was den Umweltschutz aus wirtschaftlicher Sicht uninteressant gemacht hat. Anders gesagt: Verschmutzen lohnt sich wieder. Diverse Medion berichten aktuell darüber. So wurde der Skandal aufgedeckt von ZDF Frontal 21. Auch der Bundestag hat bereits eine Stellungnahme abgegeben.


Enormer Schaden für die Elektromobilität

Allein im letzten Jahr belief sich der direkte Schaden für die Elektromobilität laut unseren Berechnungen auf etwa 415 Millionen Euro. Hier handelt es sich um einen direkten Betrug am Klima und der Energiewende, der zudem der deutschen Wirtschaft erheblich schadet. „Das Ausmaß des Betrugs am Klimaschutz ist verheerend. Mehr als 7,6 Millionen Tonnen angeblicher CO₂-Einsparung hat es real nie gegeben. Das können wir jetzt nicht einfach mit einem Achselzucken abtun“, so Sandra Rostek, Leiterin des Hauptstadtbüros Bioenergie


Konkrete Auswirkungen in Zahlen

Um das Ausmaß in konkreten Zahlen zu verdeutlichen: Statt 400 Euro im Jahr 2022 erhält ein E-Autofahrer heute nur noch etwa 80 Euro Prämie. Stadtwerke, mit denen wir täglich sprechen, erhielten für einen E-Bus einst 18.000 Euro, jetzt nur noch maximal 3.000 Euro. Unter diesen Bedingungen investiert niemand mehr in E-Fahrzeuge. Die Verkehrswende erleidet einen herben Rückschlag, während die Bundesregierung tatenlos zusieht. Am Ende der Wertschöpfungskette leidet so der Endverbraucher, welcher mit jährlich geringeren CO2-Prämien für sein Elektrofahrzeug abgestraft wird. Es ist schade zu sehen, dass Autoritäten untergraben und Prüfmechanismen konsequent umgangen wurden, um so den Umstieg auf einen alternativen Antriebsstrang weiterhin auszubremsen und Kosten auf dem Rücken des Verbrauchers einzusparen.


Dringender Handlungsbedarf

Angesichts dieser massiven Marktverzerrungen betonen wir die Dringlichkeit, den Markt zu stabilisieren. Eine Rettung der THG-Quote und faire Bedingungen für alle Erfüllungsoptionen sind unerlässlich, um unsere Klimaziele zu erreichen und Deutschland auf einen nachhaltigen Kurs zu bringen. Nur durch konsequente und zukunftsorientierte Politik können wir sicherstellen, dass die Verkehrswende gelingt und die Emissionen im Verkehrssektor signifikant reduziert werden. Der Ölindustrie-Betrug muss mit vereinten Kräften branchenübergreifend aufgedeckt, aufgearbeitet und gestoppt werden. Das UBA selbst spricht von einem offensichtlichen Betrugsgeflecht und geringen Kontrollmöglichkeiten. Vor dem Hintergrund dieses Wissens kann es für das UBA nur diese Lösung geben: Es müssen jedwede Zulassungsanträge aller verdächtigen Projekte abgelehnt werden.


Fehlender politischer Wille

Derzeit scheint es jedoch, als fehle der politische Wille zum Klimaschutz. Die Bundesregierung unternimmt nichts, um sicherzustellen, dass echte Klimaschutzprojekte statt mutmaßlicher Fake-Projekte umgesetzt werden. Die selbst gesetzten Ziele werden nicht ernst genommen. Diese Untätigkeit lässt Zweifel an der Glaubwürdigkeit und der Entschlossenheit der Regierung im Kampf gegen den Klimawandel aufkommen. Es scheint, als ob politische und wirtschaftliche Interessen derzeit Vorrang vor dringend erforderlichen Umweltmaßnahmen haben.


Unser Appell

Für Startups ist die derzeitige Situation besonders prekär. Viele junge Unternehmen, die sich auf den THG-Quotenhandel spezialisiert haben, stehen aufgrund der instabilen Marktbedingungen und des Preisdrucks vor existenziellen Herausforderungen. Ohne rasche und effektive Maßnahmen zur Marktstabilisierung könnten zahlreiche innovative Startups gezwungen sein, ihre Geschäftstätigkeit einzustellen. Es liegt in der Verantwortung der politischen Entscheidungsträger, jetzt die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um die Zukunft dieser wichtigen Branche zu sichern. Unser Appell, die THG-Quote zu retten, lautet: Die Quotenziele für Mineralölkonzerne müssen erhöht werden, keine Anerkennung von China-Quoten ohne Witness Audits, und die sofortige Aberkennung falsch deklarierter Mengen. Wir fordern von der Bundesregierung eine konsequente Aufklärung und echte Unterstützung für den Klimabeitrag.



Quelle: Bundesverband THG Quote e.V.